Marcel:
Mir ist sehr klar, dass es immer besser ist, die eigene CO₂-Bilanz durch die bewusste Auswahl von Aktivitäten und Entscheidungen zu reduzieren und eine finanzielle Kompensation nur der letzte Ausweg sein sollte.
Allerdings bin ich der Meinung, dass in einer kapitalistischen Welt wie unserer leider häufig erst ein finanzieller Bezug hergestellt werden muss, damit manche Leute den "Wert" ihrer selbst verursachten Tonnen CO₂ beginnen zu verstehen. Erst durch die selbständige Aktion des Bezahlens für die eigene CO₂-Bilanz wird bei manchen Menschen der Funke gezündet, dass es doch vielleicht gleich besser wäre, die eigene CO₂-Bilanz zu reduzieren.
Die Idee zu Klimababy entstand aus Gesprächen der letzten Jahre mit Familienmitgliedern, Verwandten und Freunden. Zunächst einmal möchte ich mich bei all diesen lieben Menschen für die oft kritischen, aber doch konstruktiven Gespräche über das Klima bedanken. Durch solche Interaktionen können Ideen wie diese entstehen.
Aber nun zum Kern der ganzen Sache: Wer kennt sie nicht, die typischen Gespräche zur Weihnachtszeit oder an vielen anderen Feiertagen, die am festlich gedeckten Tisch mit der Familie und der Verwandtschaft geführt werden. Oder jene tiefgründigen Gespräche mit einzelnen Freunden oder in geselligen Runden im Freundeskreis. Hin und wieder landet man dabei auch beim Thema Klimakrise. Und manchmal hat dazu jede und jeder seine eigene - teilweise sehr stark abweichende - Meinung.
Irgendwann war es soweit. Nachdem ich meine eigene CO₂-Bilanz seit 2010 jährlich finanziell ausgleiche, sagte ich zu einer Person mit deutlich anderer Meinung zum Thema Klimaschutz: "Ich übernehme ab jetzt ganz unverbindlich und ohne Erwartung neben meinem auch deinen CO₂-Ausgleich. So lange, bis du 'klimaerwachsen' geworden bist und deine eigene Verantwortung trägst."
Es hat etwas gedauert, doch nach einiger Zeit wollte sich diese Person den "selbst verursachten Schaden" nicht mehr von jemandem aus der eigenen Familie oder dem eigenen Freundeskreis "reparieren" lassen. Ich bin dieser Person überaus dankbar dafür, dass sie selbst die Verantwortung übernommen hat und seitdem ihren eigenen CO₂-Ausgleich macht.
Doch das ist nicht alles: Seitdem denkt sie auch viel bewusster darüber nach, welche ihrer Handlungen und Entscheidungen CO₂-Ausstöße begünstigen und wie sie diese vermeiden kann. Denn das schont am Ende des Jahres bei der Durchführung des CO₂-Ausgleiches ja auch den eigenen Geldbeutel.
Schließlich ist es ein Unterschied, ob wir für zwei Personen Flüge von Wien nach Sydney und retour um 1.900 € ohne CO₂-Kompensation oder um 2.500 € mit CO₂-Kompensation buchen. Alternative Reiseziele und ökologischere Fortbewegungsmittel werden dadurch tendenziell attraktiver und ein Umdenken findet statt.
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